Der neue Weinkeller – oder: Die Magmakammer der Qualität

Was tun, wenn der bestehende Keller aus allen Nähten platzt?
Man baut sich einen neuen und denkt diesen Ort auch gleich neu. Weil wir gerne in die Zukunft schauen und weil Herausforderungen wie diese auch immer eine Chance sind. Aber was heißt das nun im Detail: wir haben unsere Lager- und Produktionsflächen auf ca. 3.400 m2 erweitert und unter einem Dach vereint. Neues fügt sich an Bestehendes und ermöglicht es uns Kapazitäten zu erweitern und Qualitäten zu steigern. Hier geht das Hand in Hand und ist alles andere als ein Widerspruch. Möglich macht das die Kleinstrukturiertheit des Vulkanlandes und die Zusammenarbeit mit vielen regionalen Traubenproduzenten. Der neue Keller schafft hier nochmal größtmögliche Transparenz und reibungslose Abläufe. Von der Anlieferung der händisch geernteten Trauben, bis zum Abwiegen und Weiterverarbeiten. Dabei durchlaufen die Trauben dann das Herzstück unserer neuen Produktionslinie – die optische Traubensortieranlage. Hier werden schadhafte Beeren maschinell erkannt und mittels Druckluft aussortiert. Da ergeht es den Traubenzukäufen nicht anders, wie den eigenen Trauben des Orts- und Riedenweinsortiments. Eine Qualitätssteigerung wie wir sie uns seit langem wünschen und die in der Steiermark einzigartig ist. 

Was die Architektur des Neubaus anbelangt, so ging es uns darum, den Keller in das bestehende Ensemble zu integrieren und gleichzeitig ein Statement zu setzen. Alles was wir heute und in Zukunft tun, haben wir einer Tatsache zu verdanken: dem Vulkanismus und der Kraft die seit jeher draus entstand. Unsere Gebäude sind authentischer und moderner Ausdruck dessen. Das Leitmotiv der Architektur ist die Plattentektonik. Formale Verwerfungen, Faltungen ziehen sich wie ein roter Faden durch den gesamten Komplex, der sich trotz seiner Größe naturgleich in die Landschaft integriert. 

Wir würden uns freuen, Ihnen vor Ort mehr davon erzählen zu dürfen.


Einige Impressionen (Bilder: © Madison und Broboters)

Baubeschreibung und Gestaltung Weidemann Architektur

Das Weingut Krispel, das sich seit mehr als 30 Jahren entwickelt, in Etappen baulich vergrößert hat und Produkte in hoher Qualität hervorbringt, wurde um eine neue Produktionshalle erweitert.

Gesamtanlage

Die Bestandsgebäude werden durch eine strassenbegleitende Bebauung zu einer gestalterischen Einheit zusammengeführt. Die Fassade entlang der Straße verbindet die neue Produktionshalle als den Ort, wo der Wein erzeugt wird, mit dem Eingangsgebäude, das den Zugang zum Genuss verschafft. Die Fassadenplatten aus Sichtbeton bilden die Formen von tektonischen Platten, die sich infolge der Erdbewegungen verschoben und verworfen haben. Die Einschnitte gewähren den Einblick in das Vulkanische, das hervorbrechen will : Das Glühende zeigt sich im Glanz der Kupferflächen, das Erstarrte in den matt-schwarzen Formen und Oberflächen. Der Vulkanismus bildet die Grundlage für das Lokalklima und das Terroir für den Wein. Durch ihn wächst der zarte Spross.

Neue Produktionshalle

Um dem gestiegenen Bedarf gerecht zu werden, werden die Flaschenfüllanlage, ein Flaschen- und Trockenlager sowie die zugehörigen Funktionen für Logistik und Personal im Neubau angeordnet.
Die Bereiche Produktion und Lagerung sind unter einem Dach vereint und an die vorhandenen Bereiche mit entsprechenden Wegebeziehungen angeschlossen . In der neuen Halle werden zusätzliche Absetztanks angeordnet und weitere 8 Traubenpressen untergebracht. Es ist eine attraktive Gästeführung vorgesehen, in der Informationen zur Region, zur Entstehung des Weins vermittelt werden und auch eine Weinpräsentation stattfinden kann.

Der großflächige Neubaukörper weist gestalterische Verwandtschaft mit dem Eingangsgebäude auf, das bereits dem Leitmotiv der Plattentektonik des Vulkanlandes folgte. Der Baukörper wird durch formale Verwerfungen und Faltungen im Dach naturgleich in die Landschaft integriert.

Der gestalterische Schwerpunkt liegt auf der Strassenfassade und der Dachlandschaft

Die Formen der Dachlandschaft greifen auf den geologischen Prozess der Vertikal- und Horizontalverschiebungen beim Vulkanismus zurück. Auf- und Überschiebungen prägen die Dachform, die wie gefaltet erscheint und ihren Höhepunkt dort erreicht, wo sich in der Natur die Magmakammer ihren Ausbruch sucht. Dort befindet sich auch der Zugang für Besucher zur Halle, von dem aus sich ein Überblick auf die Produktionsfläche ergibt.

Gesamtanlage © Weidemann

3-D-Ansicht © Weidemann
Vulkanismus © Weidemann
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